Zurückschneiden verjüngt Sträucher und Bäume


Wenn man einen verwilderten Garten sieht, hat man sofort ein Bild im Kopf, wie er gut aussehen könnte. Der Weg dahin führt unweigerlich über eine radikale Maßnahme, nämlich das Zurückschneiden.

Rückschnitt fördert die Gesundheit der Pflanzen

Die Gehölze, die Formen in übergroßen Dimensionen angenommen haben, wild verzweigt wuchern und das Blühen verweigern, brauchen dringend einen Verjüngungsschnitt zu ihrer Rettung und zur Freude des Menschen. Oft ist das der Fall, wenn ein Garten den Besitzer wechselt.
Um es im eigenen Garten nicht so weit kommen zu lassen, ist ein kultivierender Schnitt zur rechten Zeit die passende Maßnahme. Der romantische Flieder, die leuchtenden Forsythien, die zarten Tamarisken, die Obstgehölze und die Hecken werden es Ihnen danken. Das Erscheinungsbild eines Strauchs oder eines Baums tragen eine Menge zur Atmosphäre im Garten bei. Wenn die Gewächse gut geschnitten sind, sieht man ihnen gar nicht an, dass Hand an sie gelegt wurde. Gut gepflegt zeigen sie sich in ihrer vollen natürlichen Schönheit. Sie lassen ihren Flor üppig sprießen, geizen nicht mit ihren Früchten und wachsen dicht und füllig. Nicht zuletzt haben sie eine harmonisch geformte Gesamterscheinung, sie sind im wahrsten Sinne des Wortes gut in Form. Für immergrüne Gewächse und Hecken ist es besonders wichtig, dass ihre Gestalt angenehm ins Auge fällt. Sie punkten mit einem Blattwerk, das seine Pracht ansehnlich geschnitten erst richtig präsentieren kann.

Zurückschneiden: Was muss man tun?

Tote, trockene und verletzte Äste müssen erst einmal entfernt werden. Ihr Zustand kann durch natürlichen Verfall, Stürme oder auch Insekten entstanden sein. Auch knabbernde Vierbeiner sind manchmal die Ursache, von kleinen Hunden bis zu ungeplanten Gartenbesuchern wie Rehen. Der Zustand ist dem Wachstum jedenfalls nicht zuträglich, und dem Anblick auch nicht. Der nächste Schritt ist, Äste zurückzuschneiden, die aneinander reiben. So eine Überkreuzung kann leicht zur Verletzung eines der beiden pflanzlichen Beteiligten führen. Auch Äste, die sich in der Richtung irren und statt nach außen den Weg nach innen einschlagen, stören, ebenso wie kompromisslos nach oben wachsende. Solche, die bereits jahrelang zuverlässig und großzügig Früchte spendiert haben, werden durch den Schnitt ebenfalls verjüngt und können neue Kraft schöpfen. Zum Schluss ist ein Blick in die Baumkronen angebracht. Sie brauchen Lichteinfall, Sonnenschein und genügend Luft. Deshalb sollen sie regelmäßig ausgedünnt werden. Gerade Obstgehölze danken eine licht- und luftdurchlässige Statur mit schmackhaften Gegengaben.

Das Schneiden ist immer ein Eingriff in eine lebendige Pflanzenstruktur. Deshalb sollten die Geräte wie Heckenschere, Ast- oder Baumsäge immer in gutem Zustand sein. Ein glatter, schräger Schnitt verursacht die kleinsten Wunden. Er soll so erfolgen, dass die Triebe zum Licht wachsen, und zwar knapp über einer Triebknospe. Auf diese Weise wird auch das Entstehen von Astgabeln verhindert, in denen sich Schadstoffe entwickeln können.

Die beste Zeit für den Rückschnitt

Die beste Zeit für die Verjüngungskur der Gartengewächse ist der späte Winter. Wenn das Frühlingserwachen der Natur dicht bevorsteht, heilen die Schnittwunden am besten und schnellsten. Es ist zudem praktisch, dass die Äste kahl sind und keine Blätter die Sicht einschränken. Einige Wärmegrade über Null sollten allerdings schon herrschen, damit ein sauberer Schnitt gewährleistet ist. Ein Tag ohne Frost, aber mit trockener Luft ist gut geeignet. Vor allem Obstbäume sollten rechtzeitig ihre neue botanische Frisur erhalten, sonst ist ihr Austrieb und damit die Fruchtausbeute gefährdet. Sträucher mit Beerenobst schneidet man am besten nach der Ernte zurück.

Wer die ideale Zeit nicht einhalten kann, sollte auf den frühen Winter zurückgreifen. Der Schnitt von Gehölzen ist in Deutschland zwischen Anfang März und Ende September verboten, außer es handelt sich um einen leichten Pflegeschnitt, der die Vogelwelt nicht stört. Für die ist die Schutzmaßnahme nämlich vorwiegend gemacht worden. Wenn sie nisten, sind sie in jedem Fall zu schützen, die Pflanze muss mit ihrem neuen Outfit warten.

Der Verjüngungsschnitt ist auch dann einen Versuch wert, wenn Gehölze kahl geworden sind, beispielsweise aufgrund ihres Alters. Ein radikaler Rückschnitt ist vonnöten. Schon so manchem Hobbygärtner hat das Herz dabei geblutet, aber er wurde später mit neuen Trieben und frischem Grün belohnt.

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