Was wäre Weihnachten ohne den festlichen geschmückten Christbaum im Haus oder auch im Garten? Der immergrüne Nadelbaum in unseren Häusern und Stuben zu Weihnachten hat mittlerweile eine lange Tradition. Aber woher stammt dieser Brauch eigentlich und wer hat ihn erfunden? Die Geschichten über die Herkunft und Tradition gehen zum Teil weit auseinander. Klar ist, der Brauch des geschmückten Tannenbaums stammt wohl aus dem deutschsprachigen Raum.
Zum Mittelpunkt des zur Bescherung festlich geschmückten Wohnzimmers hat sich der Weihnachtsbaum in Deutschland im 19. Jahrhundert entwickelt. Bis heute ist der lichterglänzende Christbaum in vielen Familien ein Muss. Kann sich die Herkunft des Baumes aus dem germanischen Julfest ableiten, wie oft vermutet wird, oder beruft sich der geschmückte Tannenbaum im Inneren des Hauses auf eine andere Tradition?
Volkskundler berichten von einem Handwerkerhaus in Bremen als eines der frühesten Belege für den festlichen Weihnachtsbaum. In einer Bremer Zunftchronik aus dem Jahr 1570 wurde festgehalten, dass ein Tannenbaum mit Äpfeln, Brezeln Datteln, Nüssen und Papierblumen geschmückt und im Zunfthaus aufgestellt wurde. Am Weihnachtsfest durften die Kinder der Zunftgenossen ihn „abschütteln“, also die Leckereien abmachen und vernaschen. Aus Basel stammt ein anderer Hinweis auf den Weihnachtsbaum. Dort sollen 1597 Schneidergesellen einen grünen Baum voll mit Äpfel und Käse behangen herumgetragen, diesen ihn ihrer Herberge aufgestellt und dann die Leckereien davon genossen haben. Andere Quellen berichten vom Elsaß als Ursprung des Brauchtums. In Schlettstadt im Elsaß gibt es Hinweise auf Weihnachtsbäume, die außerhalb der Kirche aufgestellt wurden. Diese gehen auf das 16. Jahrhundert zurück. Ebenfalls im Elsaß soll Berichten zufolge 1561 jedem Bürger zum Weihnachtsfest eine Tanne zugestanden haben.
Anfänglich wurden wohl noch keine Kerzen an den Baum gesteckt. Sondern er wurde nur mit Äpfeln, Papierrosen, Oblaten sowie „Zischgold“ (wohl eine Art Vorläufer des späteren Lamettas) behängt, wie es in einer Chronik aus Straßburg aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts festgehalten wurde.
Der Baum selbst ist ein Sinnbild für die Weltachse, die Kerzen symbolisieren die Sterne, um die sich die Weltachse dreht. Im Winter ist der immergrüne Baum, ganz gleich ob Tanne, Kiefer oder Stechpalme, ein Zeichen dafür, dass das Leben weitergeht. Diese Aussage wird durch die Äpfel, Nüsse und anderen Früchte bekräftigt, die gleichzeitig für die Fruchtbarkeit stehen. Anfänglich wurde der Brauch des festlich geschmückten, immergrünen Weihnachtsbaums bei den Protestanten gepflegt. In katholischen Kirchen und Familien wurde zunächst nur die Krippe aufgestellt. Der Brauch verbreitete sich dann von Norddeutschland aus allmählich nach Süden. Bei der europa- und weltweiten Verbreitung spielten die Adelshäuser entscheidend mit.